Der in einer großen Bucht zwischen den Hängen des Sasso Pelo und dem Überschwemmungsgebiet des Flusses Liro gelegene Ort Gravedona ed Uniti zählt wegen seiner strategischen Lage und der wunderschönen Umgebung zu den faszinierendsten Dörfern des Comer Sees. Bei einem Spaziergang entlang der Seepromenade kann man den majestätischen Berg Monte Legnone und das Profil der alten Abtei Piona am gegenüberliegenden Ufer bewundern sowie den Eingang zum Veltlin und Valchiavenna in der Ferne sichten, während sich hinter dem Ort grüne, von Kirchen und einzigartigen alten Dörfern gesäumte Täler erstrecken.
2011 erfolgte der Zusammenschluss von Gravedona ed Uniti mit den Gemeinden Consiglio di Rumo und Germasino. Seitdem hat sich Gravedona zu einem der bedeutendsten Künstlerorte des "Alto Lario" entwickelt. Seine bedeutende Vergangenheit wird durch die Kirchen und selten schönen Denkmäler des Ortes bezeugt.
Der in vorrömischer Zeit, im Mittelalter entstandene Ort war nicht zuletzt auch durch die wertvolle Straße Strada Regina, die Como mit Nordeuropa verband, recht wohlhabend. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Gebiet zu einem Zentrum der Verbreitung des Christentums und Gravedona übernahm die symbolische Rolle als Hauptstadt der "Tre Pievi".
Der Ort unterlag verschiedenen Hegemonien: Zunächst fiel er unter die Herrschaft der Visconti und Sforza, dann wurde er von Großfürst Gian Giacomo De' Medici, genannt Medeghino, beherrscht und zuletzt fiel er an die Spanier, die ihn an den illustren Kardinal Tolomeo Gallio abgaben, der dann 1586 den Palazzo Gallio erbauen ließ. Das von Tibaldi geplante und auf den Ruinen einer spätantiken Festung auf einem Felsvorsprung errichtete Gebäude hat einen quadratischen Grundriss mit vier massiven Ecktürmen, die durch Loggien miteinander verbunden sind, und einen Garten mit Brunnen und Kamelienpflanzen.
Nicht weit vom Palazzo entfernt findet man das "Castello" (Burg), die Altstadt, mit vielen Plätzen, dicht aneinandergebauten Wohnhäusern, kleinen Gassen und steilen, unendlichen Treppen, die im Blau des Sees münden. Hier kann man noch heute die Reste der alten Burgmauer und den Pra'Castello genannten Aussichtspunkt bewundern, von dem man einen bezaubernden Blick auf den Lario (Comer See) hat. Inmitten der Altstadthäuser liegt auch das Haus, in dem Alessandro Volta während seiner Hochzeitsreise übernachtete.
Geht man weiter Richtung Liro trifft man auf das heilige Areal von Gravedona ed Uniti, auf dem die Kirche Santa Maria del Tiglio und die Pfarrkirche S. Vincenzo stehen. Die Taufkirche Santa Maria del Tiglio wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jhs. auf dem bestehenden frühchristlichen Baptisterium San Giovanni errichtet. Dieses einzigartige Meisterwerk der romanischen Zeit in Como hat eine aus weißem Marmor und schwarzen Steinen bestehende Fassade und einen frontalen Kirchturm. Im Inneren bewahrt sie einen Mosaikboden und einige aus dem 14. und 15. Jh. stammende Fresken. Die Kirche S. Vincenzo wurde dagegen um das Jahr 1050 auf einem frühchristlichen Gebäude aus dem 5. Jh. erbaut und im 17. sowie 18. Jh. umgebaut. Von der alten frühchristlichen Struktur ist die eindrucksvolle, dem Heiligen Antonius gewidmete Krypta erhalten.
Eine besondere historisch-künstlerische Bedeutung kommt aber auch den anderen zahlreichen im Gebiet verteilten Kirchen zu wie: die Kirche (oder Kloster) Santa Maria delle Grazie, die im 15. Jh. von den Augustinermönchen erbaut und vollständig verziert wurde, die Kirche Chiesa dei Santi Gusmeo e Matteo aus romanischer Zeit mit Fresken des Malers Fiamminghino und die Kirche Chiesa di San Giovanni Battista in Brenzio, die ebenfalls von Fiamminghino verziert wurde.
Heute ist Gravedona ed Uniti ein bekannter und im Sommer beliebter Urlaubsort, dessen Altstadt sich harmonisch mit den modernen Infrastrukturen verflicht. Hierzu zählen die erneuerten Hotels, dynamische Handelsaktivitäten und Sportareale wie das erstklassige Sportzentrum mit Leichtathletikbahn, Tennis- und Fußballplätze in Serenella sowie der traumhafte Strand, das Gemeindebad und die Fahrrad-/Fußgängerwege, die am See entlang bis nach Dongo und Domaso führen.
Auf keinen Fall sollte man sich die traditionelle Prozession der allegorischen Boote und das große Feuerwerk entgehen lassen, dass hier alljährlich am 14. August stattfindet und viele Besucher zur Seepromenade von Gravedona ed Uniti lockt.